Die Pandemie hat verändert wie wir arbeiten…
Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst möchte im Rahmen des Förderprogramms „Hessen kulturell neu eröffnen“ mit der Bereitstellung der Fördersumme von €18.000 zur Ermöglichung künstlerischen Schaffens, Förderung kreativer Arbeitsprozesse und Entwicklung künstlerischer Konzepte trotz der COVID 19 – Pandemie beitragen.
Weiterhin heißt es in der Präambel des Projektstipendiums: Dadurch soll ein attraktives Kulturangebot geleistet und die Arbeit der Kulturschaffenden gestärkt werden. Begleitend zur schrittweise durchgeführten Wiedereröffnung der Kultureinrichtungen und Spielstätten in Hessen wird die Arbeit an Projekten/Werken und deren Konzepte gefördert, die in besonderer Weise innovative Ansätze aufweisen. Neue Erfahrungen und daraus resultierende formale, kreative wie technische Entwicklungen, die die Zeit der Corona-Pandemie hervorgebracht hat, sollen produktiv genutzt werden.
Wir freuen uns sehr, dass wir nun also mit dem Projektstipendium unser erfolgreiches Sommerprojekt “Nachbarschaftsmusik”, das auf Initiative von und nach einem Konzept der Cellistin Anna-Lena Perenthaler entstand, weiterführen, wintertauglich machen und auf eine neue Ebene bringen können!
Wir haben schon viel über die Nachbarschaftsmusik berichtet, dennoch sei hier ein kurzer Exkurs erlaubt:
In über 200 kleinbesetzten Miniatur-Konzerten, die über 14 Wochen hinweg an zahlreichen Orten der ganzen Stadt die Nachbarschaften der Musiker*innen musikalisch zusammenführten, sind Momente entstanden, die die Notwendigkeit von gemeinsam erlebter Musik deutlich spürbar gemacht haben. Vom ersten Moment an war klar, dass Publikum wie Musiker*innen die live-Musik vermisst hatten. Dabei erwies sich der öffentliche Raum als ein Konzertort, der die oftmals als elitär wahrgenommene klassische Musik auf neue Art zugänglich macht. Die üblichen Regeln eines Konzertes waren außer Kraft gesetzt, was Raum für tanzende Kinder und ein erfrischend diverses Publikum machte. In einer auf Abstand durchorganisierten Zeit konnten wir Momente des Innehaltens und der Emotionalität in einen unfassbar neuen Alltag bringen. Kunst kann Kraft geben und Gemeinschaft schaffen. Diese Erfahrung hatte sich in den Wochen und Monaten seit Beginn der Pandemie bestätigt.
Nun zeichnet sich deutlich ab, dass der erhoffte Normalzustand nicht so bald wieder einsetzen wird, jedenfalls nicht für die Kunst- und Kreativwirtschaft. Ein neues Normal muss gefunden werden und als Ensemble freischaffender Musiker*innen möchten wir diesen Prozess auf künstlerischer Ebene aktiv gestalten. Die positiven Erfahrungen mit dem Projekt Nachbarschaftsmusik machen deutlich, dass sich hier ein Weg befindet: Kurze Konzerte, die an einem Tag mehrfach wiederholt werden; Ein relativ offener Konzertraum direkt in den Stadtteilen, wodurch Zuhörer*innen keine weiten Wege zurücklegen müssen; Kleine Kammermusikensembles, um das Ansteckungsrisiko gering zu halten.
Momentan läuft die Konzeptionsphase mit Mitgliedern des Künstlerischen Managements der Kammerphilharmonie Frankfurt. Ab Anfang des neuen Jahres bis Ende April 2021 wird es dann noch konkreter:
An einem Wochenende im April werden wieder Miniatur-Konzerte stattfinden! Während im Sommer die Ensembles noch aus höchstens vier Musiker*innen bestanden, sollen die Besetzungen sich nun vergrößern. Ein Bläserquintett und ein kleines Streichorchester (12 Personen) werden je ein halbstündiges Programm entwickeln, das jeden Monat in einem anderen Stadtteil gespielt wird. Hierfür werden die Musiker*innen in ihren Nachbarschaften Räumlichkeiten finden, die der pandemischen Gefahr gerecht werden und gleichzeitig eine große Öffentlichkeit ermöglichen. Die über den Sommer aufgebaute Stammhörerschaft wird über die bisher entwickelten Kanäle (Newsletter, Stadtteilzeitungen, Quartiersmanagement, Social Media Plattformen, u.A.) informiert und eingebunden.
Seien Sie dabei bei unserer Nachbarschaftsmusik Winteredition – wir freuen uns auf Sie!