#seriös_aber_fröhlich

Philipp Strüber30. November 2020

Die Musik blieb nicht stumm, trotz des trüben corona-Novembers

Unser Schlagzeuger Philipp Strüber begleitet das Projekt Musik für Stummfilme schon viele Jahre und ist immer noch und immer wieder mit Begeisterung dabei. Dieses Jahr ist er unserer Bitte nachgekommen, seine Erlebnisse vor und hinter den Livestream-Kameras einmal ungefiltert weiterzugeben - danke für die Einblicke in eines der heutzutage nicht selten gewordenen Konzerte ohne Publikum!

***

Wird es stattfinden oder nicht?

Die wenigstens von uns hatten damit gerechnet, dass wir dieses Jahr wieder die Stummfilme vertonen werden dürfen. Zumindest nicht im November...

Aber die Verantwortlichen um Professor Ralph Abelein haben es geschafft, da es sich ja auch in großen Teilen um eine Lehrveranstaltung handelt, dass zumindest ein Konzert stattfinden konnte. Natürlich ganz zeitgemäß ohne Publikum, dafür mit einem von Student*innen der Hochschule Darmstadt eingerichteten Livestream. Von dessen hoher klanglicher und bildlicher Qualität konnten wir uns während der spielfreien Zeit im kleinen Saal der HfMDK Frankfurt überzeugen.
Einige Probleme kamen natürlich trotzdem auf. Wer hätte schon ahnen können, dass eine Bass-Marimba zweieinhalb Meter breit und dadurch die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände auf der Bühne schwierig zu gestalten sind?
Trotzdem war ich wieder mal überrascht, wie sich die Organisation erneut verbessert hat. Es gab noch nicht mal Raumwechsel für die Schlagzeuger zwischen den Proben. Da haben sich die vielen Jahre der Zusammenarbeit doch ausgezahlt und äußerst positiv bemerkbar gemacht. Besonderer Dank hierfür an Stefanie Januschko!
Überhaupt war die Qualität sehr hoch. Die Kompositionen waren durchweg interessant und gut gemacht. Bis auf kleine Ausnahmen sogar im Layout ohne Beanstandung. Es war also ein wirklich entspanntes Arbeiten, sodass unser eigens entwickeltes Mentoring-Programm sehr unauffällig blieb. Hierbei sollten Mitglieder des Orchesters den Dirigent*innen bei der Probenarbeit unter die Arme greifen und in brenzligen Situationen den Druck rausnehmen.
Ein Stück muss ich besonders hervorheben: "Frequency Mophorgenesis" von Felix Krell für viel Schlagzeug und ein paar andere Instrumente. Ein super rhythmisches Stück, komplexe Harmoniken und obendrein mit Klick im Ohr waren wir bis kurz vor der Aufführung damit beschäftigt alles zusammenzusetzen. Alle waren gefordert und ein glückliches Ende nicht von vornherein absehbar.
Das alles tat der insgesamt guten Stimmung keinen Abbruch, sodass der am Harmonium aushelfende Klaus Dreier vielleicht den neuen Leitsatz für die Kammerphilharmonie verkündete. Er attestierte der Kammerphilharmonie „seriös aber fröhlich“ zu sein. Ich finde, viel besser kann diese Arbeitsphase Musik für Stummfilme nicht zusammengefasst werden.

Fotocopyright: Johannes Berger

Weitere News

neugierig geworden?

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Instagram
YouTube
Facebook
Newsletter

Kammerphilharmonie ansschreiben

magnifiercross